Die Wärmepumpe ist zur Zeit in aller Leute Mund, denn sie wird gepriesen als perfektes Heizsystem – energieeffizient, ökologisch vorbildlich. Zudem bietet die Wärmepumpe, trotz vergleichsweise etwas höherer Anschaffungskosten, attraktive Amortisationsmöglichkeiten. Aber: Stimmt das auch wirklich? Und wie schneidet die Wärmepumpe denn im Vergleich zu den anderen verfügbaren Heizsystemen und -technologien ab?
Zunächst: Das Prinzip der Wärmepumpe
Die Wärmepumpe setzt die in der Umwelt (der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser) unendlich und kostenlos vorhandene Energie in Wärme für Heizung und Warmwasseraufbereitung um. Dazu benötigt sie elektrischen Strom – aber in sehr bescheidenem Ausmass: Eine Wärmepumpe erzeugt aus der eingesetzten elektrischen Energie ein 4- bis 5-faches davon an Wärmenergie. Stammt der Strom aus einer erneuerbaren Quelle (z.B. Photovoltaik), dann wird die Wärmepumpe noch umweltfreundlicher.
Lesen Sie in unserem Heizungsratgeber-Artikel "Funktionsweise einer Wärmepumpe" mehr darüber oder schauen Sie sich das Video an.
Wärmepumpe vs. Gasheizung
Die Gasheizung hat sich im Laufe der Zeit zu einem der effizientesten Heizsysteme entwickelt: Unterstützt durch Brennwert- und Modulationstechnik kann eine moderne Gasheizung einen Wirkungsgrad von über 100% erreichen. Sie hat aber einen gravierenden Nachteil: Sie setzt einen fossilen und damit nicht unendlich verfügbaren Brennstoff in Wärme um und stösst dabei CO2 aus. Deshalb wird ihr längerfristiger Einsatz in naher Zukunft politisch und regulatorisch immer schwieriger.
Wärmepumpe oder Gasheizung? Das macht die Wärmepumpe im Vergleich überlegen:
• Nutzt erneuerbare Primärenergie, in Verbindung mit Photovoltaik wird die Wärmepumpe noch umweltfreundlicher.
• Kein CO2-Ausstoss
• Minimale Unterhalts- und Servicekosten
• Attraktive Amortisationsmöglichkeiten trotz etwas höheren Anschaffungs- und Installationskosten dank deutlich tieferen Betriebskosten (Stromverbrauch einer Wärmepumpe statt Erdgas)
• Kein Anschluss an die Gasversorgung erforderlich. Beim gleichzeitigen Einsatz von Photovoltaik kann zumindest zeitweise sogar völlige Unabhängigkeit von Versorgungsnetzen und damit von der nicht beeinflussbaren Preisentwicklungen erzielt werden.
Luft/Wasser-Wärmepumpe oder Gasheizung?
Besonders interessant ist der direkte Vergleich der Gasheizung mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe, weil sich die beiden Systeme insbesondere auch bezüglich der zu budgetierenden Kosten im vergleichbaren Rahmen bewegen. Zwar ist die Luft/Wasser-Wärmepumpe in der Anschaffung etwas teurer, dafür kommt sie im Unterhalt deutlich günstiger (keine regelmässige Kaminreinigung, Feuerungskontrolle und Brennerservice erforderlich, minimaler Serviceaufwand).
Luft/Wasser-Wärmepumpe oder Gasheizung? Das macht die Luft/Wasser-Wärmepumpe im Vergleich überlegen:
- Alle bereits erwähnten Stärken der Wärmepumpe (s. oben)
Darüber hinaus:
- Sehr flexible Systeme (Innenaufstellung, Aussenaufstellung, Split-Bauweise) für problemlose Anpassung an alle erdenklichen Platzverhältnisse
- Bezüglich Gesamtkosten (Anschaffung, Installation, Betrieb und Unterhalt) der Gasheizung meistens ebenbürtig.
Wärmepumpe vs. Ölheizung
Die Ölheizung ist direkt vergleichbar mit der Gasheizung: Auch sie verbrennt einen nicht unendlich verfügbaren fossilen Brennstoff für die Wärmeerzeugung. Und auch der Ölheizung wird das Leben durch strengere Vorschriften zunehmend erschwert – obwohl sie über die Jahrzehnte immer weiterentwickelt und perfektioniert wurde und mittlerweile höchst energieeffizient arbeitet.
Wärmepumpe oder Ölheizung? Das macht die Wärmepumpe im Vergleich überlegen:
• Nutzt erneuerbare Energie statt fossilen Brennstoff
• Kein CO2-Ausstoss
• Minimale Unterhalts- und Servicekosten (kein Kaminfeger, keine Feuerungskontrolle, kein Brennerservice, kein Tankunterhalt erforderlich)
• Attraktive Amortisationsmöglichkeiten trotz etwas höheren Anschaffungs- und Installationskosten dank deutlich tieferen Betriebskosten (Stromverbrauch einer Wärmepumpe statt Heizöl)
• Kein Platzbedarf für Bevorratung mit Primärenergie (Öltank)
• Unabhängigkeit von nicht beeinflussbaren Preisentwicklungen auf dem Ölmarkt.
Wärmepumpe vs. Solarthermie
Solarthermie ist eigentlich ein bestechendes Konzept: Die Wärme der Sonneneinstrahlung wird in Sonnenkollektoren mit Absorbern direkt auf die zirkulierende Solarflüssigkeit übertragen und dann mittels Wärmetauscher an das Wasser für Heizung und an das Brauchwasser abgegeben. So einfach dies klingt, so schwierig ist die effiziente Umsetzung: Die Solarthermie ist stark abhängig von Dauer und Wärme der Sonneneinstrahlung. In unseren Breitengraden produziert Solarthermie dann genügend Wärme, wenn sie gar nicht gebraucht wird – nämlich im Sommer. Und im Winter reicht die Kraft der Sonne kaum, um den gesamten Wärmebedarf zu decken. Solarthermie ist deshalb in der Schweiz nur dann interessant, wenn sie im Verbund mit einem anderen Heizsystem zur Warmwasseraufbereitung und Heizunterstützung kombiniert wird.
Wärmepumpe oder Solarthermie? Das macht die Wärmepumpe im Vergleich überlegen:
Grundsätzlich: Ein direkter Vergleich zwischen Wärmepumpe und Solarthermie ist wenig sinnvoll, da die Solarthermie in unseren Breitengraden in jedem Fall nur eine Systemerweiterung für Heizung und/oder Warmwasseraufbereitung sein und niemals den gesamten Wärmebedarf abdecken kann. Hier aber trotzdem einige Vergleichspunkte – die Wärmepumpe punktet mit folgenden Eigenschaften:
- Deutlich günstiger in Anschaffung und Installation
- Keine Abhängigkeit von meteorologischen Verhältnissen und Jahreszeit (Dauer und Wärme der Sonneneinstrahlung)
- Gesicherte ganzjährige Versorgung mit Wärme für Heizung und Warmwasseraufbereitung
Wärmepumpe vs. Fernwärme
Fernwärme funktioniert wie eine grosse Zentralheizung. Statt aber nur einzelne Räume eines Gebäudes mit Wärme zu versorgen, deckt Fernwärme den Wärmebedarf ganzer Quartiere oder Gebiete. Fernwärme wird in zentralen Grossanlagen – z.B. durch die Verbrennung von Kehricht und anderen Abfällen oder durch Nutzung von Abwärme aus anderen Prozessen – produziert und über ein Rohrleitungsnetz zu den Abnehmern gebracht. So einfach sich die Idee präsentiert, so aufwändig ist sie im Alltag: Der Abnehmer muss sich zuerst einmal überhaupt an ein Fernwärmenetz anschliessen können und er hat danach keinerlei Wahlmöglichkeit betreffend eingesetzte Brennstoffe. Beim Transport der Wärme durch das lange Rohrnetz ist zudem mit erheblichem Wärmeverlust zu rechnen.
Wärmepumpe oder Fernwärme? Das macht die Wärmepumpe im Vergleich überlegen:
- Kein Netzanschluss erforderlich
- Keine Abhängigkeit von einem Anbieter/Versorger (Preis/Menge)
Wärmepumpe vs. Pelletheizung
In der Pelletheizung werden für die Wärmeerzeugung kleine Holzstäbchen aus gepresstem Holz oder Holzabfallprodukten (Pellets) verbrannt. Im Gegensatz zur Gas- oder Ölheizung setzt die Pelletheizung mit Holz auf eine nachwachsende, sogar aus einheimischer Produktion stammende Primärenergie. Damit kommt die Pelletheizung der optimalen, CO2-neutralen Heizung sehr nahe. Diesem grossen Vorteil stehen jedoch klare Nachteile gegenüber: Das ganze Handling der Primärenergie (Lagerung der Pellets in einem Pelletsilo mit grossem Platzbedarf, mechanische Versorgung des Brenners mit Pellets, Staubentwicklung im Pelletsilo, fachgerechte Entsorgung der Verbrennungsrückstände) ist in verschiedener Hinsicht mit erheblichem Aufwand verbunden.
Wärmepumpe oder Pelletheizung? Das macht die Wärmepumpe im Vergleich überlegen:
- Kein Platzbedarf für Bevorratung mit Primärenergie (Pellets)
- Keine Asche- und Staubentwicklung
- Minimale Unterhalts- und Servicekosten (kein Kaminfeger, keine Feuerungskontrolle, kein Brennerservice, keine Ascheentsorgung, keine Reinigung des Pelletsilos erforderlich)
- Kein CO2- oder Feinstaub-Ausstoss
- Minimale Unterhalts- und Servicekosten
Die Vorteile der Wärmepumpe auf einen Blick
- Zeichnet sich im Vergleich zu allen Heiztechnologien durch hohe Energieeffizienz aus
- Nutzt ausschliesslich erneuerbare Energien – vor allem in Kombination mit Photovoltaik
- Geringer Platzbedarf, keine Lageransprüche (wie Öltank oder Pelletsilo)
- Neben Anschluss an das Stromnetz keine weiteren Netzanschlüsse erforderlich (wie Gas- oder Fernwärmenetz)
- Bei Verwendung von selbst produziertem Photovoltaik-Strom deutliche Reduktion der Abhängigkeit von Stromlieferanten
- Unabhängigkeit von Heizöl- und Erdgas-Lieferanten und der damit einhergehenden Bindung an nicht selbst beeinflussbare Liefersituation und Preisentwicklung
- Lückenlose Abdeckung Wärmebedarf für Heizung und Warmwasseraufbereitung
- Keine Entsorgung von Verbrennungsrückstanden erforderlich (im Gegensatz zur Pelletheizung)
- Minimaler Unterhalts- und Kontrollaufwand (kein Kaminfeger, keiner Feuerungskontrolle, kein Brennerservice erforderlich wie bei Öl-, Gas- oder Pelletheizung)
Warum genau jetzt auf eine Wärmepumpe umsteigen?
Den einzigen richtigen Zeitpunkt für den Umstieg auf eine Wärmepumpe gibt es nicht. Verschiedene Fragestellungen erleichtern jedoch den Entscheid – entweder schneller oder weniger schnell:
- Neigt sich die Lebensdauer Ihres bestehendes Heizsystem dem Ende zu, drängt sich sogar ein möglichst baldiger Ersatz auf?
- Möchten Sie Ihre Heizung auf moderne, zukunftssichere, ökologisch unbedenkliche und trotzdem nicht teurere Art und Weise betreiben?
- Machen die zunehmenden gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen und Einschränkungen Ihrer bestehenden Heizung das Leben immer schwerer?
- Legen Sie Wert auf minimalen Aufwand beim Betrieb Ihres Heizsystems?
- Möchten Sie von der Preisgestaltung, der Verfügbarkeit und den nationalen und internationalen Marktmechanismen bei Primärenergien wie Öl und Gas unabhängig sein?
Falls Sie auch nur eine einzige dieser Fragen mit einem Ja beantworten, dürfte die Anschaffung einer Wärmepumpe für Sie eigentlich nur noch von der Dauer Ihres Entscheidungsprozesses abhängen.
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